Umfassende Analyse von 235 Produkten und 130 Marken.
In dieser Studie analysierte Protealpes die wichtigsten in Frankreich und Europa verkauften Whey-Protein-Marken und konzentrierte sich dabei auf die Identifizierung der in ihren Formulierungen verwendeten Zusatzstoffe (darunter Süßstoffe).
Die Analyse stützte sich auf die offiziellen Websites der Marken, um detaillierte Zusammensetzungen zu erhalten, sowie auf OpenFoodData. Die vollständige Datenextraktion können Sie hier auf Google Sheet einsehen oder hier kostenlos als CSV-Datei herunterladen.
Viele werben mit sauberen, reinen oder sogar biologischen Produkten, aber von den 132 untersuchten Marken bieten nur 3% wirklich "reine" Whey-Proteine an. Bei den anderen wurden insgesamt 68 verschiedene Zusatzstoffe identifiziert!
An erster Stelle steht Sucralose (die für verschiedene Stoffwechselprobleme verantwortlich gemacht wird, aber auch beim Kochen sehr problematisch ist1, 2) in den Zusammensetzungen von 74 % der Marken. Nicht weit dahinter findet sich Lecithin (Emulgator) in den Rezepturen von 62 % der Marken.
Süßstoffe machen 27 % der Zusatzstoffe aus, gefolgt von Emulgatoren mit 22 % und Verdickungsmitteln mit 18 % der Zusatzstoffe.
Im Durchschnitt mehr als 7 Zusatzstoffe
Die Analyse ergab, dass ein Drittel der Marken die Marke von 7 verschiedenen Zusatzstoffen pro Produktreihe überschreitet und ihre Whey-Produkte in wahre Cocktails aus verarbeiteten Produkten verwandelt. 50% der analysierten Marken verwenden mehr als 5.
Achtung: Wir sprechen hier von der Anzahl der verschiedenen Zusatzstoffe, die pro Produktreihe verwendet werden, und nicht systematisch von der Gesamtzahl der Zusatzstoffe pro Produkt.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein Cocktail aus Zusatzstoffen ein paar Cent pro Kilo kostet, aber bei der Herstellung des Endprodukts mehrere Euro spart. Verdickungsgummis sorgen für den Eindruck von "Konsistenz", Mehrfachsüßstoffe tarnen den unangenehmen Geschmack von billigen Proteinen, während Farbstoffe die visuelle Illusion von Qualität erzeugen.
Süßstoffe sind bei gleicher Süßkraft viel billiger als Zucker, selbst billiger raffinierter Zucker. Die Marketingankündigungen von "null Zucker" haben in Wirklichkeit weniger mit der Sorge um Ihre Gesundheit zu tun, sondern sind vielmehr eine verschleierte Art, Gewinnspannen zu erzielen.
Das Ergebnis: Whey, das aus ultraverarbeiteten Produkten besteht, die mit dem ursprünglichen reinen Protein nicht mehr viel gemeinsam haben.
Künstliche Süßstoffe auf dem Vormarsch
An der Spitze des Podiums finden wir einen synthetischen Süßstoff: E955 (Sucralose), ein chlororganischer Stoff.
Etwas weiter hinten findet sich ein Äquivalent, E950 (Acesulfam-Kalium), das in 33 von 235 Produkten gefunden wurde.
Diese Substanzen sorgen für einen süßen Geschmack ohne zusätzliche Kalorien und entsprechen damit der Nachfrage der Verbraucher nach "zuckerfreien" Produkten, die dennoch süß schmecken. Sucralose, die 600-mal süßer als herkömmlicher Zucker ist, erklärt ihre Bevorzugung durch die Hersteller.
Warnhinweis:
- Aufgrund seiner extremen Süßkraft gewöhnt Sucralose das Gehirn an übermäßige Geschmacksrichtungen und steigert den Appetit auf Süßes.
- Es hat keinen Nährwert und seine Unbedenklichkeit wird zunehmend in Frage gestellt, ähnlich wie bei Aspartam.
- Beim Erhitzen zerfällt es in giftige Verbindungen.
Die Herrschaft des Lecithins
E322 (Soja- oder Sonnenblumenlecithin) steht an zweiter Stelle der Rangliste und ist in mehr als 6 von 10 Marken enthalten.
Diese Substanz spielt eine Rolle als Emulgator, hauptsächlich um die Verbindung zwischen Flüssigkeit und Proteinpulver herzustellen.
Seine Beliebtheit erklärt sich durch seine Doppelfunktion:
- die Löslichkeit des Pulvers in Flüssigkeiten zu verbessern,
- eine cremigere Textur verleihen.
Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) und die FDA (USA) halten Lecithin in den in der Nahrung verwendeten Dosen für sicher.
Dennoch geht das potenzielle Risiko nicht vom Lecithin selbst aus, sondern von der Verwendung von gentechnisch verändertem Soja oder von Pestizidrückständen, wenn das Lecithin nicht aus biologischem Anbau oder aus kontrollierten Produktionsketten stammt. Laut Reuters waren 2024 in den USA etwa 96 % der angebauten Sojabohnen gentechnisch verändert.
Sojalecithin kann auch Spuren von Sojaproteinen enthalten, die bei empfindlichen Personen möglicherweise allergieauslösend sind, auch wenn das Risiko sehr gering ist (oft werden sie während des Herstellungsprozesses entfernt). Auch bei der Extraktion von Sojalecithin werden Lösungsmittel verwendet. Diese gesundheitsschädlichen Lösungsmittel können in Spuren im Endprodukt enthalten sein.
Schließlich deuten einige explorative Studien darauf hin, dass Phospholipide (wie das in Lecithin enthaltene Phosphatidylcholin) mit dem Darmstoffwechsel interagieren könnten (Bildung von TMAO über Cholin, das möglicherweise mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden ist). Beachten Sie, dass dies weitaus höhere Dosen betrifft, als in der normalen Ernährung vorkommen.

Texturierungsmittel, fast unumgänglich
Zu den Texturierungsmitteln gehören: Geliermittel, Verdickungsmittel, Stabilisatoren und Emulgatoren.
E415 (Xanthan) und E412 (Guarkernmehl) stehen an vierter bzw. fünfter Stelle der am weitesten verbreiteten Zusatzstoffe.
Diese Polysaccharide wirken als Verdickungsmittel und Stabilisatoren, verhindern die Trennung der Komponenten und verleihen der flüssigen Mischung eine homogene Konsistenz.
Etiketten richtig entziffern
Zusatzstoffe sind nicht unbedingt schädlich, aber sie offenbaren die Philosophie des Herstellers. Ein Whey mit 4+ Zusatzstoffen stellt die sensorische Erfahrung über die ernährungsphysiologische Einfachheit.
Ein Whey ohne Zusatzstoffe mit einer knappen und transparenten Zutatenliste ist oft ein Zeichen für hohe Qualität: Es garantiert, dass Sie hauptsächlich Verbindungen zu sich nehmen, die ernährungsphysiologisch wirklich wertvoll sind, ohne überflüssige Substanzen
Für Puristen: Achten Sie auf Hinweise wie "ohne Zusatzstoffe" oder Zutatenlisten mit maximal 1-2 Bestandteilen.
Für Hedonisten: Akzeptieren Sie eine Zusammensetzung, die natürliche Zucker (Vollrohrzucker, Ahornzucker...) in angepassten und kontrollierten Dosierungen enthält, anstelle von gesüßten Lösungen. Sie sollten wissen, dass nach dem Sport etwa zehn Gramm Kohlenhydrate als Ergänzung zum Eiweiß sogar sehr vorteilhaft sind!
Für Empfindliche: Hüten Sie sich vor Zusatzstoffen im weitesten Sinne, vor allem aber vor Süßstoffen, die bei manchen Menschen Verdauungsstörungen verursachen können.
Immer mehr Marken reiten auf der Welle der "Natürlichkeit" und ersetzen künstliche Süßstoffe durch Stevia (Steviolglykoside). Ein effektiver Marketingansatz, denn auch diese Süßstoffe natürlichen Ursprungs sind noch zu wenig langfristig erforscht und ultraverarbeitet.
Molkeprotein
OHNE Zusatzstoffe :
- Keine Süßstoffe
- Keine Verdickungsmittel
- Keine Säureregulatoren
- Keine Emulgatoren
- Keine Farbstoffe (E129...)
- Keine synthetischen Aromen
Whey Standard
Molkeprotein
MIT Zusatzstoffen :
- Süßstoffe
- Verdickungsmittel
- Säurekorrekturen
- Emulgatoren
- Farbstoffe (E129...)
- Synthetische Aromen

Unsere Methodik: Volle Transparenz
Für diese Analyse verwendete Protealpes die Datenbank OpenFoodFacts, eine weltweite kollaborative Initiative, die Lebensmittelprodukte transparent und kostenlos auflistet. Diese Datenbank enthält über 2 Millionen Produkte und wird von Verbrauchern, Ernährungswissenschaftlern und Herstellern aus der ganzen Welt gefüllt.
Das Protealpes-Team konzentrierte sich bei seiner Studie ausschließlich auf den französischen Markt, da die zugelassenen Zusatzstoffe und die verfügbaren Marken von Land zu Land unterschiedlich sind. Dies gewährleistet eine maximale Relevanz für französische Verbraucher und Athleten.
Für die Marken, für die keine Daten auf OpenFoodFacts verfügbar waren (39 Marken), ging unser Team manuell zu den Informationen, die die Hersteller auf den Produktseiten angaben.
Der Prozess der Datenerhebung
Mithilfe der offiziellen API von OpenFoodFacts analysierte Protéalpes automatisch alle Produkte, die die Begriffe "whey", "whey protein", "whey protein", "whey isolate" und "whey concentrate" enthalten und in Frankreich erhältlich sind. Jedes Produkt wurde überprüft, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um ein Whey-Protein und nicht um einen Proteinriegel oder ein anderes Nahrungsergänzungsmittel handelt.
Anschließend analysierte das Team die Liste der Zusatzstoffe in jedem Produkt und verwendete dabei die offiziellen europäischen E-Codes, um eine genaue Klassifizierung zu gewährleisten. Protéalpes berechnete die Häufigkeit des Auftretens jedes Zusatzstoffes, um diese Klassifizierung zu erstellen.
Angenommene Grenzen
Diese Studie weist einige Einschränkungen auf, die Protéalpes voll und ganz akzeptiert. Nicht alle Produkte auf dem Markt sind in OpenFoodFacts gelistet, und die Qualität der Daten hängt von den Informationen der Hersteller ab. Protéalpes stützt sich auf die deklarierten Kennzeichnungen, nicht auf Laboranalysen.
Die Protealpes-Methode hat jedoch den Vorteil, dass sie vollständig reproduzierbar ist und keine kommerziellen Verzerrungen aufweist. Jede Person kann die Ergebnisse überprüfen, indem sie die OpenFoodFacts-Datenbank direkt konsultiert.
Beachten Sie, dass wir in diesem Artikel keine Marken erwähnen, wir erlauben uns kein Werturteil. Die Interpretation der Fakten liegt im Ermessen des Lesers. Zögern Sie nicht, uns direkt zu kontaktieren, wenn Sie eine Anmerkung haben oder sich einfach nur austauschen möchten.
Wissenschaftliche Quellen
1 Sucralose affects glycemic and hormonal responses to an oral glucose load von Pepino et al - 2013
2 Sucralose, A Synthetic Organochlorine Sweetener: Overview of Biological Issues von Schiffman et al - 2013
Heating of food containing sucralose might result in the generation of potentially toxic chlorinated compounds von Andreas Eisenreich, Rainer Gürtler, Bernd Schäfer - 2020
Thermal degradation of sucralose: a combination of analytical methods to determine stability and chlorinated byproducts von Diogo N. de Oliveira, Maico de Menezes und Rodrigo R. Catharino - 2015
Tang WH, Wang Z, Levison BS, Koeth RA, Britt EB, Fu X, Wu Y, Hazen SL. Intestinal microbial metabolism of phosphatidylcholine and cardiovascular risk. N Engl J Med. 2013 Apr 25;368(17):1575-84. doi: 10.1056/NEJMoa1109400. PMID: 23614584; PMCID: PMC3701945.






